Bodendruck, Pflanzenschutz und Drohne - wir setzen auf Handarbeit und leichte Mechanisierung
- Gina Hänggi
- 21. Apr.
- 3 Min. Lesezeit

Der Boden ist das Herzstück unseres Rebbergs. Ohne ihn keine Reben, ohne ihn kein Wein. Aber Böden sind empfindlich, vor allem in steilen Lagen wie in Zwingen oder Laufen. Hier kann ein falscher Umgang schnell zu Verdichtungen führen, die langfristig die Bodenfruchtbarkeit beeinträchtigen. Deshalb haben wir uns bewusst dafür entschieden, vieles in Handarbeit oder mit leichten Maschinen zu erledigen. Und für den Pflanzenschutz nutzen wir eine überraschend moderne Helferin: die Drohne. Warum? Weil wir unsere Böden genauso schätzen wie die Weine, die sie hervorbringen.
Der Boden – mehr als nur Dreck unter den Füssen
Auf den ersten Blick mag ein Rebberg nur ein Stück Land sein. Doch der Boden darunter ist ein lebendiger Organismus voller Mikroorganismen, Nährstoffe und Luftkanäle. Diese sorgen dafür, dass die Reben Wurzeln schlagen, Wasser aufnehmen und ihre Nährstoffe aus der Tiefe ziehen können. Doch der Boden ist empfindlich. Wird er zu stark verdichtet, z. B. durch schwere Traktoren, verlieren die Wurzeln ihre Luft- und Wasserzufuhr. Die Fruchtbarkeit sinkt, die Reben leiden – und am Ende leidet auch der Wein.
Bodendruck – Was steckt dahinter?
Bodendruck entsteht, wenn schwere Maschinen über den Boden fahren und ihn zusammendrücken. In flachen Rebbergen mag das weniger dramatisch sein, aber in unseren steilen Lagen ist die Gefahr gross. Regenwasser fliesst schneller ab, Erosion nimmt zu, Luftporen werden verschlossen und der Boden verliert seine Lebendigkeit.
Um das zu vermeiden, setzen wir auf Alternativen:
Handarbeit: Egal ob Rebschnitt, Entlauben oder Einnetzen – vieles erledigen wir von Hand. Das ist zwar arbeitsintensiv, aber auch eine Rückbesinnung auf die Ursprünge des Weinbaus. Jede Rebe bekommt die Aufmerksamkeit, die sie verdient.
Leichte Mechanisierung und Drohne: Wo Maschinen nötig sind, setzen wir auf leichte Alternativen, die den Boden schonen. Kleine Geräte, meist Einachser ohne Sitz oder handgehalten, die die empfindliche Bodenstruktur deutlich weniger stören. Beim Pflanzenschutz setzen wir auf Technik aus der Luft.

Drohnen – Hightech für den Pflanzenschutz
Während wir sonst auf traditionelle Methoden setzen, greifen wir beim Pflanzenschutz gerne in die Hightech-Kiste. Unsere Drohne ist nicht nur ein Hingucker, sondern auch ein echter Gamechanger. Statt mit schweren Geräten durch den Rebberg zu fahren, lassen wir die Drohne über die Reihen fliegen. So können wir gezielt Pflanzenschutzmittel ausbringen. Natürlich sind diese bei uns ausschliesslich Bio. Die Drohne ist eine DJI Agras T25, wiegt leer ca. 30 kg und hat einen 20 l Tank für die Spritzbrühe. Mit ihren 2.6 x 2.7 m ist sie kaum mit den bekannteren Kamera- oder Spielzeugdrohnen vergleichbar.
Das heisst auch: unsere Drohne kann man nicht einfach im Discounter kaufen, dafür braucht es Fachwissen, Erfahrung und professionelle Begleitung. Wir sind dankbar, konnten wir für all das auf Remote Vision zurückgreifen. Mit ihrem kundenorientierten Service, ihrer Fachkompetenz und den informativen Schulungen konnten wir uns mühelos Wissen und Technik aneignen. Danke!

Wenn Regen droht, zählt jede Minute. Die Drohne arbeitet schnell, was uns vor allem bei unbeständigem Wetter wie in der Saison 2024 entgegenkommt. Zudem muss nicht abgewartet werden, bis der Boden wieder trocken und somit befahrbar ist. Allgemein sind die Lärmemissionen der Drohne deutlich geringer, da sie mit einem Elektromotor ausgestattet ist. Der Abdrift der Pflanzenschutzmittel, also die Menge der Mittel, die ausserhalb des gewünschten Feldes landen, ist ähnlich wie mit der Gebläsespritze beim Traktor oder sogar geringer. Mit der vergleichbaren oder geringeren Abdrift, den kürzeren Einsätzen und den reduzierten Lärmemissionen können wir auch die Nachbarschaft schonen.
Der Belag der Pflanzenschutzmittel mit der Drohne ist teilweise nicht gleich gut wie mit dem Traktor. Deshalb werden je nach Sorte zusätzlich eine bis drei Spritzungen vom Boden gemacht. Wir nutzen hierfür eine sehr leichte Maschine, die mit einem Turbomobil vergleichbar ist. Sie ist 4-10 mal leichter als ein herkömmlicher Schmalspur-Traktor.
Handarbeit: Nicht nur Arbeit, sondern auch Leidenschaft
Es ist kein Geheimnis: Handarbeit braucht Zeit. Aber für uns ist sie auch eine Chance, den direkten Kontakt zu unseren Reben und Böden zu pflegen. Jedes Mal, wenn wir durch den Rebberg gehen, entdecken wir neue Details – ob eine Blindschleiche unter einem Stock oder eine besonders kräftige Traube, die auf den perfekten Zeitpunkt wartet. Das ist Weinbau mit allen Sinnen.


Fazit: Moderne Helfer, traditionelle Werte
Bei Amphor kombinieren wir das Beste aus zwei Welten: moderne Technologie wie die Drohne, um effizient und präzise zu arbeiten, und traditionelle Methoden, um unsere Böden und die Natur zu schützen. Denn am Ende wissen wir: Der Boden ist die Basis für guten Wein.
Mit jedem Glas Wein schmeckt man nicht nur die Reben, sondern auch die Sorgfalt, die in jeden Quadratzentimeter unseres Bodens fliesst. Prost auf einen Wein, der mit Respekt vor der Natur wächst! 🍷
hammer bewirtung sehr gutes essen noch bessere weine schönes ambiente
Super! Viel Glück und weiter so!
Grossartig!